Mobilitätskonzept
Was muss passieren, so dass in Zukunft alle Höxteraner Bürgerinnen und Bürger nachhaltig, einfach und flexibel ihre Ziele in Höxter und den Ortschaften erreichen können? Wie kann die Stadt Höxter ihr Ziel erreichen, weitere vitale und einladenden öffentliche Räume zu schaffen und auf diese Weise ihre Lebensqualität erhöhen?
Eine Hilfestellung bei der Beantwortung dieser Fragen gibt das Integrierte Mobilitätskonzept für die Stadt Höxter mit einem Planungshorizont bis 2035.
Nach einem Bearbeitungszeitraum von ca. 3 Jahren ist das Integrierte Mobilitätskonzept für die Stadt Höxter fertig und kann auf der Seite der Stadt Höxter heruntergeladen werden. Das Mobilitätskonzept erstellten die Planungsbüros LK Argus und plan:mobil aus Kassel.
Das Konzept stellt einen Leitfaden dar, welcher in Zukunft als Entscheidungshilfe für Maßnahmen im Mobilitätsbereich dienen soll. Ausgehend von der aktuellen Situation wurde ein Handlungsrahmen erarbeitet, welcher aufzeigt, wie eine zukunftsweisende und nachhaltige Mobilität aussehen kann und welche Maßnahmen hierfür erforderlich sind. Ein besonderer Schwerpunkt stellt hierbei die Verbindung der 12 Ortschaften untereinander und mit der Kernstadt dar.
Im Rahmen der Erstellung des Mobilitätskonzeptes wurde zunächst eine Bestandsanalyse durchgeführt. In diesem Zuge wurde im September 2020 die erste Online-Beteiligungs-Runde über die Internetseite „mein-Höxter-meine-Mobilität“ gestartet, an der 82 Personen teilnahmen. Die erste Online-Beteiligung beinhaltete die drei Schwerpunkte „Zufriedenheit mit dem Mobilitätsangebot in Höxter“, „Stärken und Schwächen in Bezug auf das Mobilitätsangebot und Verkehrsgeschehen in Höxter“ und „Corona bedinge Veränderungen im Mobilitätsverhalten und Wünsche zur zukünftigen Mobilität“. Parallel zur Online Beteiligung wurde eine Postkartenaktion durchgeführt, im Rahmen dieser ebenfalls Wünsche in Bezug auf die zukünftige Mobilität in Höxter geäußert und an die Stadtverwaltung geschickt werden konnten.
Auch im September fand die repräsentative Haushaltsbefragung statt. Im Zuge der Haushaltsbefragung wurden 4.300 Haushalte, verteilt auf das gesamte Stadtgebiet, angeschrieben. An der Haushaltsbefragung haben sich insgesamt 1.392 Haushalte beteiligt. Die sich hieraus ergebene Rücklaufquote von 32 % kann als sehr hoch eingestuft werden. Den thematischen Schwerpunkt stellten die Rahmenbedingungen und persönlichen Mobilitätsvoraussetzungen in den Haushalten, die Häufigkeit der Verkehrsmittelnutzung und die Wegehäufigkeiten dar. Darüber hinaus konnten Thesen zur zukünftigen Mobilität bewertet und Wünsche angegeben werden.
Im Anschluss wurden die Ergebnisse der Bestandsanalyse und der Beteiligungen in einer SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) zusammengetragen. Diese Ergebnisse können im Analysebericht und in der Dokumentation der Haushaltsbefragung zur Mobilität, sowie der Dokumentation der 1. Online-Beteiligung nachgelesen werden.
Auf Grundlage der Bestandsanalyse und der Ergebnisse der Beteiligungen wurden acht Leit- und Handlungsziele formuliert. Diese beschreiben eine Zukunftsvision und Entwicklungsrichtung für Höxter mit dem Ziel, sich den aktuellen Herausforderungen im Bereich der Mobilität zu stellen und für alle Bewohner und Bewohnerinnen ein nachhaltiges flexibles Mobilitätsangebot, sowie vitale öffentliche Räume zu schaffen.
Die acht Handlungsziele lauten wie folgt:
- Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel
- Digitalisierung der Verkehrsangebote
- Konsequente Förderung des Radverkehrs
- Förderung alternativer Antriebe
- Verbesserung des ÖPNV- und SPNV-Angebots, sowie Schaffung bedarfsorientierter Angebote
- Optimierung des ruhenden Verkehrs und Reduzierung von Parksuchverkehren
- Stärkung des Fußverkehrs
- Reduktion und umweltverträgliche Abwicklung des Kfz-Verkehrs
Um diese Leitziele zu erreichen, wurden die folgenden sieben Handlungsfelder erarbeitet, die aufzeigen, was passieren muss, damit diese Leitziele erreicht werden können:
- Rad-Stadt-Höxter
- Sicher und bequem zu Fuß in vitalen öffentlichen Räumen
- Bequem und flexibel mit dem ÖV unterwegs
- Neue vernetzte Mobilität
- Optimierung und umweltverträgliche Abwicklung des Kfz-Verkehrs
- Stadtverträglicher ruhender Verkehr – Einfach und gezielt zum nächsten freien Parkplatz
- Ortschaften untereinander und mit der Kernstadt nachhaltig verbinden
Im März 2021 wurde die zweite Online-Beteiligung durchgeführt, an welcher insgesamt 73 Menschen teilgenommen haben. Diese beinhaltete die drei Themenschwerpunkte „Bewertung der SWOT-Analyse“, „Bewertung der Leitziele“ und „Ideen und Maßnahmenvorschläge“. Die Dokumentation der 2. Online-Beteiligung kann ebenfalls auf der Seite der Stadt Höxter heruntergeladen werden.
Im Anschluss wurden pro Handlungsfeld die einzelnen Handlungsvorschläge und Maßnahmen entwickelt und im Rahmen eines Workshops der Politik vorgestellt und von dieser diskutiert und bewertet. Weiterhin wurde eine Beteiligung externer Träger öffentlicher Belange und Behörden zum Konzeptentwurf durchgeführt und der Entwurf auf Grundlage dieser anschließend überarbeitet.
Im Dezember 2023 wurde der fertige Konzeptentwurf im Planungs- und Umweltausschuss, sowie im Rat behandelt. Das Konzept enthält insgesamt 49 einzelne Maßnahmen, welche in strategisch-konzeptionelle Handlungsempfehlungen und konkret verortbare Maßnahmen unterschieden werden können. Darüber hinaus ist pro Handlungsfeld jeweils ein sog. Initialprojekt detaillierter ausgearbeitet worden und besitzt darüber hinaus eine besonders hohe Strahlkraft.
Schon während der Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes wurden in Höxter bereits Maßnahmen umgesetzt oder sind derzeit in Planung. So ist die Fußgängerzone in Höxter komplett barrierefrei gestaltet und durch Fahrradabstellanlagen ergänzt worden. Das Bahnhofsumfeld bietet nach der Umgestaltung mehr Platz für Zufußgehende und eine höhere Aufenthaltsqualität. Darüber hinaus waren während der Landesgartenschau bereits temporäre Angebote des Öffentlichen Verkehrs, wie bspw. der Shuttle-Service, die Bimmelbahn und die Weserfähre im Einsatz. Der On-Demand-Verkehr „Holbri“ wird nun schon seit 2021 im Höxteraner Stadtgebiet erfolgreich erprobt und soll auch nach Ende der Förderung fortgeführt werden. Die Weiterentwicklung des On-Demand-Verkehrs wird im Mobilitätskonzept als Initialprojekt im Bereich Öffentlicher Nahverkehr eingestuft.
Der nächste Schritt ist nun auf Basis des Mobilitätskonzeptes die konkrete Umsetzung mit dem Zeithorizont bis 2027 zu strukturieren. Zwei Projekte, die zeitnah umgesetzt werden sollen, stehen jedoch bereits jetzt fest: der Bau eines Fahrradparkhauses direkt neben dem Bahnsteig und die Verbesserung der Fahrradfreundlichkeit der Straße Am Wiehenbrink in Verbindung mit der Umgestaltung des Straßenquerschnitts der Brenkhäuser Straße (innerorts). Darüber hinaus hat der Nahverkehrsverbund Westfalen-Lippe nun bekannt gegeben, dass der Bahnhaltepunkt „Höxter-Corvey“ ein sehr hohes Potenzial aufweist in das Zielnetz NRW 2032 integriert zu werden. Der Bau des Bahnhaltepunktes Corvey stellt ebenfalls einen Handlungsvorschlag im Mobilitätskonzept dar.
Der fertige Konzeptbericht und der Bericht zur Öffentlichkeitsarbeit und Evaluation, sowie die beiden Kartenbände Analysekarten und Konzeptkarten stehen nachfolgend zum Download bereit.
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